Feuerbrand: Ergebnis schockiert

Exkursion von Naturschützern und Wissenschaftlern

    Dachau/Miesbach (dh)

    Aus aktuellem Anlass luden die Kreisfachberater Gartenbau aus Dachau und Miesbach, Siegfried Lex und Michael Vermeulen, zu einer Exkursion nach Dachau und in den Landkreis Miesbach ein, um mit Fachleuten die Feuerbrandsituation zu erörtern. Grund dafür ist das massive Auftreten von Feuerbrand und das schleichende Absterben vieler Rosengewächse.

    Schäden durch Feuerbrand bereits groß !!!

    Anwesend bei diesem Termin waren unter anderem Vertreter des Bundes Naturschutz, Vertreter der Kreisverbände für Gartenbau und Landespflege, Vertreter von Baumschulen und Garten und Landschaftsbaubetrieben sowie Wissenschaftler. Sehr deutlich wurde die enorme Ausbreitung und die bereits entstandenen Schäden an den befallenen Pflanzen.

    "Ich bin schockiert, wie groß die durch Feuerbrand verursachten Schäden bereits sind", so die Gartenbaumgenieurin Maria Bürckstümmer. Betretene Gesichter auch bei den Vertretern des Bund Naturschutz und der Kreisverbände für Gartenbau und Landespflege. "Dass die Schäden auch in der freien Natur bereits schon so stark sind, war uns gar nicht so bewusst", so Tiermediziner und Vorsitzender des Bund Naturschutz im Landkreis Dachau, Roderich Zauscher. Nach Besichtigung mehrerer Wohngebiete bot sich auch hier ein Bild des Schreckens: kaum ein Garten ohne sichtbare Feuerbrandsymptome.

    "Die Berichte über Absterbeerscheinungen an Pflanzen nehmen derzeit von Tag zu Tag zu und beanspruchen einen großen Teil unserer Arbeitszeit", betonten die Kreisfachberater Vermeulen und Lex. Um den hohen Informationsbedarf der Bevölkerung zu decken, wurden die vorhandenen Informationsbroschüren der Bayerischen Landesanstalt für Bodenkultur und Pflanzenbau in einer ersten Reaktion über die Landratsämter, Gartenbauvereine und Gemeinden großflächig verteilt. Ferner wurden seitens der beiden Landratsämter Miesbach und Dachau ein Leitfaden zur Feuerbrandbekämpfung und ein DIN A2- Farbposter zur Veranschaulichung dieser meldepflichtigen Quarantänekrankheit erstellt.

    Wie sich jetzt allerdings bei intensiven Internetrecherchen bei namhaften Universitäten im Ursprungsland des Feuerbranderregers, den Vereinigten Staaten, herausstellte, ist zwischenzeitlich dort auch bekannt, dass sehr wohl Steinobst, Himbeeren, Brombeeren und Rosen vom Feuerbrand befallen werden können.

    Was den Baumschulgärtnermeister Johannes Hiller mit langjähriger Berufserfahrung allerdings weiter massiv beunruhigt, ist die Tatsache, dass zwischenzeitlich diverse andere Arten, die nach wissenschaftlichem Erkenntnisstand nicht von Feuerbrand befallen werden können, zum Teil recht ähnliche Erscheinungen ,zeigen würden. Bei der Exkursion wurde festgestellt, dass unter anderem Holunder, Eschen, Pappeln, Hainbuchen, Weiden, Wal- und Haselnüsse, Eichen und diverse andere Gehölze massive Absterbeerscheinungen aufweisen und sogar teilweise binnen kurzer Zeit nach ihrem diesjährigem Neuaustrieb absterben. "Wir haben diese Beobachtungen bereits der Bayerischen Landesanstalt für Bodenkultur und ,Pflanzenbau mitgeteilt", erklären dazu die beiden Kreisfachberater.

    Bakterielle Erreger unter der Rinde?

    Bei einem Ortstermin seien Proben entnommen worden, die zur Zeit im Labor untersucht werden. Interessant sei auch die Entdeckung, dass sich unter der Rinde der befallen Pflanzenteile teilweise querstreifige, rotbraune Striche, die bis ins Holz reichen, zeigen würden. "Diese Symptome treten allerdings nicht immer auf und sind teilweise erst nach intensiven Untersuchungen zu entdecken", so Vermeulen. "Wir vermuten, dass es sich bei diesen Erscheinungen um bakterielle Erreger handelt", so sein Kollege aus Dachau. Die Verfärbungen unter der Rinde seien ähnlich wie bei der bakteriellen Feuerbranderkrankung. "Wir müssen allerdings noch die Untersuchungsergebnisse abwarten um konkrete Aussagen treffen zu können." Die Vermutung der beiden Fachmänner scheint sich allerdings in letzter Zeit immer mehr zu verdichten.

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