Erstgründung des Vereins im Jahre 1907

Lokalobstbauverein Schwabhausen

Bereits im Jahr 1865 unternahm der damalige Pfarrer Harlander in Schwabhausen erste Anstrengungen, um die Gartenpflege und den Obstbau zu fördern. Im Jahr 1895 wird durch Pfarrer Schmid aus Westerholzhausen und Hauptlehrer Pichler aus Indersdorf der Bezirksobstbauverein Dachau-Indersdorf gegründet. Pfarrer und Hauptlehrer haben in den Anfangsjahren ihre Wanderversammlungen in verschiedenen Ortschaften des Bezirks abgehalten. Das Hauptziel lag bei der Förderung des Obstbaues, bald wurden aber auch die Bienenzüchter miteinbezogen. Am 24. Oktober 1906 findet sich folgende Anzeige im Glonnthal-Boten: Der Bezirksobstbau-Verein Dachau-Indersdorf hält am Sonntag, 28. Oktober, nachmittags 3 Uhr in Schwabhausen eine Wanderversammlung, wozu bestens einladet. Der Ausschuß. Am Ende der Veranstaltung wurden die Anwesenden aufgefordert, auch hier eine Ortsgruppe zu gründen. Bürgermeister Johann Burgmair und der damalige Hauptlehrer, Ludwig Kandler, gingen mit gutem Beispiel voran und so ließen sich in dieser Versammlung ca. 30 Männer als Mitglieder eintragen, einschließlich Pfarrer Johann Liebl. Ab 1907 gab es im Bezirksobstbauverein also eine Obmannschaft Schwabhausen. Leider ist in dieser ersten Liste kein Obmann aufgeführt.

Die Beitrag-Hebe-Liste weist 1922 nur mehr 22 Mitglieder bei einem Jahresbeitrag von 2 Mark aus , was offensichtlich daran lag, dass in Stetten/Rumeltshausen eine eigene Obmannschaft gegründet wurde. Nach einer Lücke von drei Jahren meldet der Glonnthal-Bote am 10. Januar 1925 unter Schwabhausen (Obstbauverein). Unser rühriger Herr 1. Bürgermeister, Kaufmann Josef Huber, berief und eröffnete am Dreikönigstag, abends 6 Uhr, die äußerst zahlreich besuchte Wiedergründungsversammlung des Obstbauvereins Schwabhausen mit dem Motto: Unser Obstbauverein wird unter gar keinen Umständen aufgelassen. So wurde am selben Abend ein neuer Vereinsausschuss gewählt, diesmal gemeinsam mit Oberroth und mit Stetten/Rumeltshausen. Vorstand war wieder Hauptlehrer Ludwig Kandler, der auch die Beitragsliste führt, Kollmannsberger wurde Kassier und Liborius Müller Schriftführer und Materialverwalter. Der Jahresbeitrag betrug jetzt 3 Mark, was bei einer Beitragssumme von 138 Mark auf 46 Mitglieder schließen lässt.

Im Jahr 1934 hat der Hauptlehrer und vermutlich neue Vorstand, Karl Planding, die Mitgliederliste des Obstbauvereins Schwabhausen, Oberroth und Rumeltshausen neu geschrieben. 47 Mitglieder sind mit Beruf und Wohnort fein säuberlich aufgeführt. Die Zahl erhöht sich bis 1936 sogar auf 66 Mitglieder. Ein neuer Aufbruch aus patriotischen Beweggründen? 1935 wurde im übrigen auch ein Kassenbuch angelegt, aus dem einige Aktivitäten ersichtlich werden. So besaß der Verein eine eigene Obstpresse, außerdem hat er Carbolineum zum Zaunstreichen, Dünge- und Pflanzenschutzmittel in größeren Mengen eingekauft und an die Mitglieder gegen Entgeld weitergegeben. Obstbäume konnten ebenfalls über den Verein erworben werden. Paul Finkl aus Rumeltshausen wurde sogar zu Baumwartkursen geschickt. Wer jetzt Vorstand war bzw. die Kasse betreute, geht leider aus den Einträgen im Kassenbuch nicht hervor. 1944 zählt der Verein immer noch 69 Mitglieder und es wurde gut gewirtschaftet, denn die Einnahmen waren stets höher als die Ausgaben.

Auch in den ersten Nachkriegsjahren war der Verein immer präsent. Beiträge wurden verbucht, offensichtlich auch Kunstdünger besorgt und die Obstpresse regelmäßig genutzt. So finden wir in all den Jahren Einträge im Kassenbuch und 1959 wurde eine neue Mitgliederliste erstellt. Erster Vorstand war jetzt Josef Schell (Zimmerer- und Parkettlegemeister), zweiter Vorstand Josef Zitzelsberger aus Oberroth und Kassier Josef Zotz aus Rumeltshausen. Der Verein zählte 73 Mitglieder (Schwabhausen 30, Oberroth 21 und Stetten/Rumeltshausen 22). Als Beitrag wurden zwei DM kassiert, wovon die Hälfte an den Landesverband abgeführt werden musste. In den sechziger Jahren beschränken sich die Kassenbucheinträge auf die Einnahmen aus den Mitgliedsbeiträgen und die Abgaben an den Landesverband. Ab 1968 versanden die Buchungen völlig, der Verein scheint sanft entschlafen zu sein.

Zusammengestellt im Januar 2005 von E. Spiegel
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